Mrz 24

Das Chesterfield Sofa – Die Ikone des englischen Möbeldesigns

Die Legende sagt, daß das Chesterfield Sofa ursprünglich vom vierten Earl of Chesterfield, Philip Dormer Stanhope (1694 bis 1773), in Auftrag gegeben wurde und aus diesem Grund nach ihm benannt wurde. Der weltmännische Stanhope war für seine Fähigkeiten als Politiker und Schreiber bekannt, darüber hinaus aber auch als Trendsetter seiner Zeit. Als er einem Möbelbauer den Auftrag zur Konstruktion eines Sitzmöbels gab, in welchem Gentlemen aufrecht und komfortabel Platz nehmen konnten, entstand das Chesterfield Sofa mit seiner charakteristisch tief geknöpften Polsterung in Rautenform, gerollten Armlehnen, gleich hohen Arm- und Rückenlehnen und mit Ziernägeln versehenen Front. Es gibt jedoch keinen Beweis für diesen adligen Ursprung.

Andere glauben, daß das Chesterfield Sofa nach der gleichnamigen Stadt in der englischen Grafschaft Derbyshire benannt wurde. Gemäß dem offiziellen Oxford English Dictionary wurde der Begriff Chesterfield um 1900 dazu verwendet, sich auf ein Sofa zu beziehen. Auch in Teilen Nordamerikas wurde der Ausdruck um die Jahrhundertwende dazu benutzt, ein beliebiges Sofa zu beschreiben. Manche Leute glauben, der Name Chesterfield sei ursprünglich aus der Art der Kapitonierung der Lederflächen, der Form des Sofarückens und der Höhe der Sitzfläche hergeleitet. Das Chesterfield Sofa hat somit eine ungewisse Historie.

Eine wichtige Entwicklung fand nach 1830 statt. Anfangs waren die Sofas mit Rosshaar und Wattierung gepolstert, jedoch nach Einführung von Sprungfedern um 1830 wurden Sitz und Rücken mit Spiralfedern aus Metall gefüllt. Um mehr Platz für die neuen Federn zu schaffen wurden die Sofas breiter und tiefer und entsprechend komfortabler.

Chesterfields beschwören Bilder herauf, auf denen formal gekleidete Gentlemen in dunklen holzvertäfelten Sälen zurückgezogen Brandy nippen und Zigarre rauchen. Die viktorianische Ära sah das Chesterfield als ein den Wohnraum dominierendes Möbel, in welchem Gentlemen verweilten während ihre Ehefrauen in Sesseln sitzend der Handarbeit nachgingen. Seit dem 19. Jahrhundert wurde es auch mit der Freudschen Psychoanalyse in Verbindung gebracht, da Sigmund Freud ein solches Sofa für Hypnosesitzungen mit seinen Patienten benutzte.

Bringt man das Chesterfield Sofa heutzutage insbesondere mit einem Bezug aus Leder in Verbindung, so wurden bereits im 18. Und 19. Jahrhundert Bezüge aus Stoff verwendet, insbesondere prachvoller Samt und gemusterte Stoffe. Das Chesterfield war eines der ersten voll gepolsterten Sofas ohne Sichtholz.

Die ganze Zeit hindurch haben Chesterfield Sofas in aller Welt Paläste des Adels, Gentlemen Clubs, vornehme Hotels, Büroräume prominenter Geschäftsleute und luxuriöse Privaträume verziert. Heutzutage ist das Chesterfield ein Synonym für Klasse und Eleganz in Interieurs auf der ganzen Welt, in jedem Dekorations- und Architekturstil. Unabhängig von dem was es für viele repräsentiert, das Chesterfield verkörpert ein Sofa mit der perfekten Mischung aus Niveau und Komfort.

Waren Chesterfields einst Statussymbole der Elite, so sind sie heutzutage nachgefragte Möbel für Geschäfts- und Privaträume und überall zu finden. Der Gewinn an Popularität ist zweifelsohne auf die elegante und klassische Form zurückzuführen. Ungeachtet der Geschichte, Chesterfield Sofas bleiben der Inbegriff von Luxus, Stil und Klasse. Nirgendwo sonst findet man ein derart zeitloses und anerkanntes Beispiel in der Geschichte der Möbelkultur.