Apr 17

Rattanmöbel – stilvoll, bequem, pflegeleicht

Schon vor Jahrtausenden erkannten die Menschen den Vorzug aus flexiblen und stabilen Pflanzenfasern Matten und Körbe zu flechten. Die Fertigung von Möbeln aus sehr gut formbaren Palmensträngen brachte man in der Kolonialzeit nach Europa. Damals wie heute wurden dazu die natürlichen Eigenschaften des Materials ausgenutzt, um standhafte Möbel mit einer hohen Lebensdauer für den täglichen Gebrauch zu entwickeln. In der Fertigung ohne Nägel und Schrauben ist dieses elegante und haltbare Mobiliar sehr begehrt. Die Rattanpalme schlängelt sich durch den tropischen Wald und ist ein billiger und schnell wachsender Rohstoff, der auch extra für die Möbelproduktion angepflanzt wird.

Rattanmöbel sind sehr beliebt, weil sie äußerst bequem und pflegeleicht sind. Stühle, Sessel, Liegen, Betten, Tische und andere Einrichtungsmöbel aus Rattan haben schon viele Wohnbereiche eingenommen. In den Stilrichtungen sind diese Rattanmöbel sehr vielseitig. In geschwungenen runden Formen bis hin zu geradlinig modernem Design geben sie ein sehr angenehmes und komfortables Ambiente. Abgestimmt in Farbe und Aufbau sind ganze Sitzgruppen mit dazugehörigem Tisch zu haben. Sitzgruppen mit Sesseln und Sofa sind genauso wie der Schaukelstuhl zum Relaxen zu erstehen und selbst das Schlafzimmer oder das Kinderzimmer lässt sich mit Rattanmöbeln hervorragend ausstatten. Zur Pflege reicht ein feuchtes Tuch oder das gelegentliche Absaugen zur Reinigung. Hohe Luftfeuchtigkeit oder gar Niederschlag verträgt dieses Naturmaterial nicht. Deshalb gibt es diese Möbel in gleicher Version für den Außenbereich aus Polyrattan.

Polyrattanmöbel bieten von der Ausstrahlung her das gleiche Bild, nur dass die Herstellung aus Kunststoff erfolgt. In der Fertigung bieten sich dabei vorteilhaft andere Farbmöglichkeiten, so dass Holzmerkmale und auch andere Farbtöne flexibel eingearbeitet werden können. Die Sitzgruppen, Liegen oder Sofas dürfen nun ganz beruhigt bei jedem Wetter im Freien stehen. Auf Grund der qualitativen Oberfläche halten diese Möbel nicht nur Regen und Hagel stand, sondern sind auch gegen Sonneneinstrahlung resistent. Bei Polyrattan gibt es keine Veränderung oder Ausbleichen der Farben, sodass die luxuriös anmutende Ausstrahlung immer erhalten bleibt. Auf Grund der attraktiven Optik lassen sich diese Möbel aus Polyrattan natürlich genauso abwechslungsreich im Wintergarten oder Wohnbereich einrichten. Es ist ein Mobiliar besonderer Art, das bequem und von langer Lebensdauer immer mehr an Beliebtheit gewinnt.

Apr 11

Art Deco Clubsessel

Die Entstehungszeit des sogenannten Art Deco Clubsessels liegt zwischen den beiden Weltkriegen, also den Jahren von 1920 bis 1940, die man als Art Deco bezeichnet. Der Begriff Art Deco ist eine Abkürzung der Phrase Arts Décoratifs aus dem Französischen, was in etwa verzierende Künste bedeutet. Hierbei handelt es sich um eine Bewegung in der Design-Geschichte, die die Formgebung von Objekten aus den verschiedensten Bereichen wie z.B. Architektur, Fahrzeuge, Möbel, Mode, Schmuck und Wohnaccessoirs beeinflusst hat. Dem Art Deco liegt weder ein eindeutiges Stilmerkmal noch eine eindeutige stilbildende Anschaung zugrunde, es handelt sich vielmehr um die gestalterische Verbindung der Eleganz der Form, der Kostbarkeit der Materialien sowie der Sinnlichkeit der Thematik. Vieles davon war bereits im Jugendstil vorhanden, insbesondere im französichen.

In Europa versetzte der Zweite Weltkrieg dem Art Deco Stil ein abruptes Ende, denn die Stimmung während der Kriegszeit sowie in der unmittelbaren Nachkriegszeit entsprach nicht einem derartigen Luxus. In Amerika hingegen überdauerte der Stil den zweiten Weltkrieg, insbesondere in New York und Hollywood, und beeinflusste noch das Design der 50er Jahre, wie in der seinerzeitigen Gestaltung von Gebäuden und Automobilen zu sehen ist.

Der klassische Art Deco Sessel ist ein stapazierfähiger und voll gepolsterter Luxussessel ohne Sichtholz, der urspünglich für den Einsatz in Clubräumen, insbesondere in englischen Gentlemen’s Clubs der 20er und 30er Jahre, angefertigt wurde.

Anfangs wurden Art Deco Clubsessel typischerweise mit Leder bezogen, wobei handgefärbtes und handpatiniertes Leder, also nach dem Beziehen des Sessels von Hand eingefärbtes Leder, dem Sessel wesentlich mehr Charakter gibt als industiell gefärbtes Leder und diese Stücke so einzigartig macht. Ein Bezug mit Stoff war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eher selten und wurde erst in den 50er und 60er Jahren nachgefragt, wobei insbesondere edler Velour und Flachgewebe zu Einsatz kam. Heutzutage wird für den Bezug dieser Sessel in der Regel ein Lederbezug bevorzugt.

Apr 01

Der Windsor Stuhl – Ein Klassiker der englischen Möbelkultur

Eine Legende besagt, dass König George II (1683 bis 1760), als er während eines Jagtausfluges in der Nähe von Schloß Windsor Schutz vor einem Sturm suchend das Haus eines Bauern erreichte, ihm ein einfacher Stuhl als Sitzgelegenheit angeboten wurde. Der Sitzkomfort und die Schlichtheit dieses Stuhles beeindruckten den König so sehr, daß er anschließend seine Möbeltischler anwies, solche Stühle für das Schloß anzufertigen. Damit war der Vogue rund um den Windsor Stuhl geboren.

Die ersten Windsor Stühle wurden wohl gegen Ende des 17. Jahrhunderts in der Umgebung von Windsor angefertigt, einer Stadt in der englischen Grafschaft Berkshire, wo sich auch Windsor Castle, die Residenz der königlichen Familie, befindet. Der tatsächliche Ursprung lässt sich jedoch weder für das Design der Stühle noch für ihre Bezeichnung genau belegen, da seinerzeit praktisch nichts über derart schlichte Möbel ländlicher Herkunft niedergeschrieben wurde. Der Begriff ist wahrscheinlich aus dem Angebot dieser seinerzeit preiswerten und massenhaft hergestellten Stühle auf dem Markt von Windsor hergeleitet, wohin die Stühle aus den verschiedenen Werkstätten rund um die Stadt zum Verkauf verbracht wurden. Sie könnten ihren Namen aber auch ihrer Verwendung in den Gärten von Windsor Castle verdanken.

Erstaunlicherweise lässt sich die früheste Aufzeichnung in Nordamerika finden, wonach ein Kaufmann namens John Jones aus Philadelphia gemäß einem Inventar Windsor Stühle besaß. Es gibt jedoch keine Gewissheit, dass es sich dabei um eine Referenz an den gleichen Typ von Stuhl handelt, den wir heutzutage unter einem Windsor Stuhl verstehen. Man glaubt nämlich, daß Windsor Stühle erstmals 1726 in Amerika aufgetaucht sind, als Patrick Gordon in Philadelphia zum Lieutenant Governor von Pennsylvania ernannt wurde. Dieser brachte mit seinem Hausrat unter anderem einen Satz Windsor Stühle aus England mit. Die Kolonialisten waren von den Stühlen so fasziniert, daß sie begannen diese nachzubauen.

In England lässt sich der Begriff im Jahr 1718 finden, als der englische Gartenarchitekt und Autor Steven Switzer (1682 bis 1745) in einer Abhandlung über Gartengestaltung einen formalen Garten beschreibt, in dem sich ein Windsor Stuhl befindet. Und im Jahr 1724 schildert Lord Percival (1683 bis 1748), der Earl of Egmont, einen Spaziergang durch einen Garten, bei dem seine Frau auf einem Windsor Stuhl getragen wurde. Eine weitere frühe Referenz ist die Werbung des Stuhlbauers John Brown of St. Paul’s Churchyard mit den Worten: „Windsor Gartenstühle, in allen Größen, grün lackiert oder naturfarben“. Eine frühe Illustration eines Windsor Stuhls läßt sich auf einem Gemälde des Malers Jacques Rigaud aus dem Jahre 1733 finden.

Im 18. Jahrhundert wurden Windsor Stühle häufig als Gartenbestuhlung verwendet, weshalb viele seinerzeitige Exemplare mit einem grünen Farbton versehen waren.

Brachte man Windsor Stühle anfänglich mit der Arbeiter- und Mittelklasse in Verbindung, so wurden diese schnell für die Verwendung in den besten Häusern Englands angenommen. Vieleicht handelt es sich dabei um das erste Mal in der Geschichte der Möbelkultur, daß ein Möbel auf der sozialen Leiter aufgestiegen ist, statt abzusteigen.